Ein Klient hatte am Samstagmittag einen Konflikt mit seiner Ehefrau. Er merkte, dass dieser immer weiter eskalierte und da er bis dato nur eine einzige Einheit des emotionsfokussierten Coachings in Anspruch genommen hatte, wusste er noch nicht wirklich, mit der Situation kompetent umzugehen. Daher nahm er Kontakt zu mir auf und es konnte per Messenger eine erste kurze Analyse der Situation erfolgen. Es zeigte sich, dass der Klient noch sehr wütend war, so dass vereinbart wurde, dass er erst einmal eine Runde spazieren gehen sollte. Anschließend wurde er angehalten, von seinem Spaziergang aus der Frau zu schreiben und über seine Gefühlslage zu berichten, ohne ihr Vorwürfe zu machen und gemeinsam mit ihr nach Lösungen zu suchen. Nach kurzer Abstimmung mit mir schrieb er ihr: „Ich bin gerade mal eine Runde rausgegangen, weil mich das alles wütend gemacht hat. Eigentlich wollte ich einen schönen Samstag verbringen und jetzt haben wir uns so in die Haare bekommen. Das habe ich nicht gewollt! Hast du eine Idee, wie wir unseren gemeinsamen Tag retten können?“ Dies führte zu einer Beruhigung der Situation und dem Erleben auf Seiten des Klienten, dass Streitsituationen mit der Partnerin in Zukunft beherrschbar sein könnten.
Eine Klientin saß werktags um 19 Uhr noch immer am Schreibtisch ihres Büros, obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, täglich spätestens um 18 Uhr Feierabend zu machen. Weil sie erkannte, dass es immer später wurde und sie kein Ende fand, kontaktierte sie mich über den Messenger. Ich fragte sie, ob es denn eine kritische Deadline gäbe oder sonstige Gründe, warum sie immer noch im Büro war. Sie verneinte dies, gab aber an, dass sie sonst glaube, am morgigen Tag ihre ganze Arbeit nicht zu schaffen. Ich wies sie darauf hin, dass diese Denkweise bei ihr in der Vergangenheit bereits einen Burnout erzeugt hatte und die aktuelle Übungsaufgabe darin bestünde, trotz liegengebliebener Arbeit und damit einhergehender negativer Gefühle nach Hause zu gehen. Dies wurde als Anlass genommen, gemeinsam ihre Gedanken und Gefühle zu analysieren, welche den Abschluss des Arbeitstages erschwerten. Die Klientin erschien einige Tage nach dieser Interaktion in meiner Praxis und gab an, von dem Austausch sehr profitiert zu haben. Sie hätte nun bereits mehr in sich hinein hören können und es konnten weitere Beispiel gesammelt werden, in welchen ähnliches emotionales Erleben auftauchte wie an besagtem Abend im Büro.
Ein ehemaliger Klient meldete sich circa 18 Monate nach Abschluss des emotionsfokussierten Coachings über den Messenger bei mir. Es ginge ihm gut und er könne nach wie vor sehr viel des Erlernten in die Anwendung bringen. So habe er lange überlegt, ob er mich überhaupt kontaktieren solle. Schließlich hätte er sich dafür entschieden, weil er nicht gewusst habe, wie er damit habe umgehen sollen, dass sein Kind nun eine Ausbildung anstrebe und kein Studium absolvieren wolle. Er habe diesbezüglich schon einige Kommentare geäußert, welche jedoch nur zum Streit geführt hätten.
Per Austausch von Sprachnachrichten konnte schnell reflektiert werden, dass der Klient sich um die Zukunft des Kindes sorgte (Gedachtwerden), diese Sorge aber nie im Gespräch mit dem Kind zum Ausdruck gebracht hatte, sondern nur genervt und gereizt über das Thema sprach. Er wurde angehalten, noch einmal den Kommunikationsleitfaden zu lesen und mit dem Kind über seine Sorge zu sprechen. Dies führte zu einem konstruktiven Gespräch und der Klient erhielt neue Einblicke in den Entschluss des Kindes, welche er vorher nicht hatte und welche seine Sorge reduzierten.